Nach dem Krieg

Am 20. Mai 1945 wurden die Werften von den Alliierten wieder freigegeben. Wenig später begann die Deschimag AG Weser und die Bremer Vulkan Werft unter Aufsicht der Alliierten, ihre Firmenwerkstätten von der Bunkerbaustelle "Valentin" und "Hornisse" zu entfernen. Andere Firmen demontierten Krananlagen und Einbauteile ab und transportierten Maschinen und Baustoffe weg. Anfang 1946 war die Baustelle größtenteils geräumt. Im selben Jahr noch, schlachtete der Schrotthändler Carl Katz und Meyer den Bunker bis auf den Beton aus. Betonschutt wurde zerkleinert und für den Unterbau von Straßen und für die Errichtung eines Weserdamms entlang des Bunkers verwendet.

Im Frühjahr 1946, nutzten die Alliierten den Bunker in Farge als Zielobjekt für Spezialbomben. Sie warfen "Tall Boys" von 750 Kg und "Sampson" und so genannte "Amazon Bomben" von jeweils 11 Tonnen ab, die bis in 4 Meter Tiefe der Bunkerdecke einschlugen. 1948 durchschlugen Raketenbomben die Decke des Bunkers und rissen im Innenraum einen Krater von 1,5 Meter Tiefe in den Boden. Alle Abwürfe, wurden nach 1945 mit Bomben-Typen durchgeführt, die keine Sprengladung enthielten, man wollte lediglich das Flugverhalten und die Durchschlagskraft von neuen testen. Am Bunker selbst gab es wenige Beschädigungen. Stattdessen gefährdeten sie die Wohnanlagen von Farge. Auch wurde überlegt, den Bunkerkomplex zu Sprengen, wie auch bei anderen Bunkern. Aber davon riet der Bremer Senat ab, da man für die Sprengung etwa 500 t Sprengstoff benötigte und dadurch die umliegenden Häuser und das Kraftwerk Farge in Gefahr bringen würde. So wurde nur im inneren des Bunkers die 90 Meter lange Kaimauer gesprengt und die Eingänge aus Sicherheitsgründen zugemauert. Ende 1948 verloren dann die Alliierten ihr Interesse an dem Bunker und richteten stattdessen die Treibstoffbunker auf dem "WIFO" Gelände unter dem Namen "Farge Pol Depot" ein. Es war eines der wichtigsten und größten Treibstoffdepots in ganz Westdeutschland. Das Flugbenzin für die Luftbrücke in Westdeutschland kam aus diesen Treibstoffbunkern. 1948 machte der Senat Vorschläge den Bunker mit Trümmerschutt zu überdecken und rund um den Bunker eine Parklandschaft zu errichten, den Bunker mit Spülschiffen einzuspülen, als Kühlhaus zu nutzen oder dort ein Atomreaktor unterzubringen. Alle diese Pläne wurden aber aus Kostengründen nicht realisiert. Letztendlich wurde das Gelände verpachtet und als Hafen- und Industrieerweiterungsgelände ausgewiesen.

1957, neun Jahre später, als Arbeiter dabei waren, restliche Betonbrocken aus dem Bunker in Farge zu entfernen, legte einer der Arbeiter mit seiner Pikhacke ein Menschliches Skelett frei. Es handelte sich um einer deren Gefangenen, die bei dem Bau des U-Boot-Bunkers von 1943 bis 1945 ums Leben gekommen sind, so aus dem Bericht des Weser Kuriers vom 29. Juni 1957.

Marinematerialdepot 2

Schon bereits 1958 hatte die 1957 gegründete Bundeswehr ein Teil des Wifo Tanklagers erworben und wollte zugleich den Bunkerkomplex “Valentin“ zu Lagerzwecken nutzen. Da die Bunkerdecke aber von Bomben beschädigt war, war eine Instandsetzung des Vorderen Teils des Bunkers erforderlich. Den ehemaligen Werkstattbereich trennte man mit einer Kalksandsteinmauer von dem übrigen Hallenteil. Das Dach erhielt einen Estrichbelag, nachdem man die Löcher mit Sand gefüllt und zubetoniert hatte. Das Gelände rund um den Bunker wurde daraufhin eingezäunt und im Gelände ein Verwaltungsgebäude und am Tor ein Wachgebäude errichtet. Die Kosten der Instandsetzung beliefen sich um etwa 3,2 Mio. Euro. 1966, zwei Jahre später wurde das Depot in Bremen-Farge als Teileinheit des Wilhelmshavener Marinematerialdepot II in Dienst gestellt. Dort lagern bis heute Maschinen- Ersatzteile, Bordausrüstungen und nautisches Zubehör verschiedener Schiffstypen. Die Halle nutzte man als Abstellplatz für den deutsch-französischen U-Boot- und Seeaufklärer "Breguet Atlantic" und seit Ende der 80er dem Fregatten-Bordhubschrauber.

Seit 1998 sind die gesamten Ersatzteile des großen Hubschraubers "Syking" hinzugekommen. Um den Gerüchten, im Bunker seien gefährliche Stoffe gelagert, entgegenzuwirken, fand am 24. Juni 1989 erstmals ein „Tag der offenen Tür“ statt. Seit 1990 steht der Bunker zivilen Besuchern offen.

 

Führungen im U-Boot-Bunker “Valentin“ bei:

http://denkort-bunker-valentin.de/startseite.html