Bauausführung

Zu Beginn des Bunkerbaus wurden auf der entstehenden Großbaustelle Gleisanlagen von 600 und 900 mm Spurweite verlegt, die den Anschluss zur ehemaligen Niederweserbahn hatten. Sie dienten der Verteilung der Baustoffe zu den Umschlag- und Lagerplätzen. Am Weserufer errichtete man vier Umschlaghäfen mit Baggern zum Verladen von Kies, Sand und Zement. Per Förderband wurden auch diese auf Lagerplätze befördert. In der Nähe der Arge-Nord befindet sich die Produktions- und Lagerstätte für Deckenträger. Ein Tiefbrunnen diente als Wasserversorgung und für die Strom-versorgung dienten zwei verbunkerte Transformatorenhäuser, die man mit dem 2,5 km entfernten Kraftwerk Farge verband. Auch per Bahn kamen Baustoffe zur Baustelle. Als die Baustelle dann schließlich eingerichtet war, konnte man mit dem Bau beginnen.

Bevor man mit den Erdarbeiten startete, wurden die Maße des Bunkers mit Latten abgesteckt, da es zu der Zeit noch keine hochmodernen Messgeräte gab. Da der Bunker auf stabilen Untergrund stehen musste, mussten sie mithilfe von Baggern die auf Schienen standen, eine Grube ausheben und auf eine Tiefe von bis zu 8 Metern kommen. Immense Mengen an Sand und Erde mussten mit Kipploren, die an der Grubenseite zu je 8 Waggons beriet standen und von Greifbaggern befüllt wurden weg transportiert werden. Für Nach- und Restarbeiten verwendete man dampf betriebene Greifbagger. Für die Formgebung der Fundamentsohle waren umfangreiche Schachtarbeiten notwendig, die sich nur mit der Hand bewerkstelligen ließen. Der größte Teil des Erdmaterials wurde in die Neuenkirchener Heide gefahren, wodurch eine lange Düne aus Sand und Erde entstand. Die tiefsten Erdarbeiten waren im Bereich des Tauchbeckens erforderlich, weil man dort bis auf ca. 16 Meter Tiefe gehen musste. Das in der Baugrube sich ansammelnde Grundwasser musste ständig ausgepumpt werden. Von der Planung her besteht das Fundament aus lang gestreckten, zusammenhängend gegossenen Betonfundamenten, welche die Außenwände und die Innenwände zum tragen der Dachkonstruktion, tragen. Bei der Bauplanung ging man davon aus, dass der Untergrund einen Druck von 8.0 kp/cm² standhält, was für die vorhandene Bodenbeschaffenheit ziemlich hoch ist. Man rechnete mit einem permanenten Absinken des Gebäudes um 30.2 cm. Tatsächlich wurden 24 cm gemessen. Dadurch konnten etwa 80.000 m³ Beton und 9.000 t Stahl eingespart werden.

Bei dem errichten der Seiten- und Mittelwände verwendete man von der Firma Luchterhand, die Erfahrungen im Massenbetonbau hatten, Schalungswände aus Stahl. Die Schalungswände 20,5 x 12 m standen sich parallel gegenüber und waren oben mit Querträgern verbunden. Sie wurden so konstruiert, dass man diese Schalungswände, die auf Schienen standen, immer wieder einsetzten konnte um den nächsten Wandabschnitt zu fertigen. In 2 Arbeitsstufen wurden die Wände errichtet. In der ersten Stufe benötigte man für 9 Meter Höhe etwa 17 Stunden. Das hing von der Anzahl der Pumpen, die im Einsatz waren ab. In der zweiten Stufe zog man eine 20 Meter hohe Schalwand über die 9 Meter hohe fertige Betonwand, um weitere 9 Meter aufzustocken. So wurden alle Wände des Bunkers errichtet.

Beim bau der Bunkerdecke verwendete man T-förmige Spannbetondeckenträger von der Firma Wayss & Freytag. Für die Herstellung der Träger gab es zwei Fertigungsanlagen. Die erste Fertigungsanlage für Spannbetonträger befand sich im Gröpelinger Industriehafen. Die zweite Fertigungsanlage befand sich direkt auf der Baustelle “Valentin“. Auf den beiden Anlagen waren pro Tag 8 bis 10 Träger herstellbar. Die fertigen Träger wurden dann mit Transportwaggons zu mehreren Hebeplätzen am Bunker gebracht wo sie dann ein Kran, der auf den Seitenwänden des Bunkers auf Schienen stand, angehoben und zur Stelle gebracht werden konnte, wo man sie benötigte. Die Deckenträger wurden soweit wie möglich aneinander gesetzt, manchmal jedoch mit Lücken bis zu 10 cm. Nach der Schließung der Lücken wurde eine Eiserne Netzbewehrung zwischen den Trägern angebracht und für das ausgießen mit Beton vorbereitet.

Den Beton stellte man in großen Betonmischanlagen auf der Baustelle her. Um die gewaltigen Mengen Produzieren zu können wurden 27 Betonmischer errichtet. Anfangs mussten sie noch per Hand befüllt werden, aber das übernahmen später eine automatisch arbeitende Abmeßeinrichtungen. Nach etwa 60 Sekunden Mischen, goss man den Beton in einen Trichter, von dem er an die Pumpen weitergeleitet wurde. Bei der Beförderung entschied man sich für das auf Großbaustellen üblich gewordene Pumpverfahren. Es handelte sich um voll mechanische Pumpen der Firma Torkret GmbH, die von einem Elektromotor angetrieben wurden. Während des Betonierens musste darauf geachtet werden, dass es zu keinem Stillstand kam, damit sich der abbindende Beton nicht festsetzte. Dennoch gab es gelegentlich Probleme wie Verstopfungen. Passierte das, mussten die Rohrleitungen auseinander genommen und gesäubert werden. Die Rohre wurden auf schräg gebaute Holzrampen nach oben verlegt. Bei größeren Entfernungen mussten auf der Bunkerdecke Zwischenpumpen eingesetzt werden. In der Regel arbeitete man beim Betonieren eines Deckenabschnittes von 33 m x 10 m mit 8 bis 10 Pumpen. Das Verdichten des Betons erfolgte durch Stampfen mit Latten oder Brettern. Zum Teil wurden auch elektrische Innenrüttler benutzt. Nach dem Ausgießen der Deckenträger und dem aushärten folgte dann eine zusätzliche Schicht von 2,5 m, sodass die Deckenstärke in der ersten von drei Ausbaustufen bei 4,5 m lag. In der zweiten Ausbaustufe sollte eine zusätzliche Schicht von 2,5 m und in der dritten und letzten Ausbaustufe eine Schicht von 3 m folgen, sodass die Bunkerdecke im Endzustand eine Dicke von 10 m aufweisen sollte. Diese Erweiterung zog eine zusätzliche Armierung nach sich. Das Eigengewicht lag schon bei einer Deckenstärke von 4,5 m bei etwa 6 t/m.

Insgesamt wurden auf diese Weise 1231 Deckenträger verbaut. Es gab verschiedene Arten von Trägern.

 

 Art / Stützweite / Gewicht / Verbaut

Spannbetonträger / 28,85 Meter / 47,00 Tonnen / 717

Vollwandträger / 14,00 Meter / 13,00 Tonnen / 271

Doppel T-Träger / 29,05 Meter / 55,00 Tonnen / 210

Melanträger / 4,00 Meter / 11,00 Tonnen / 018

Doppel T-Träger / 14,00 Meter / 15,00 Tonnen / 015